Shadows Carlos Guillén González

[DE]
Zweiter Preis

"I Internationaler Bandkompositionswettbewerb "La Paz" von Siete Aguas".

Welche Farbe haben die Spuren des Schattens?

Wie tief sind sie? Wie viel Gewicht haben sie? Haben sie Besitzer? Fühlen sie überhaupt?

Ich glaube, dass die Schatten die freiesten Figuren in dieser vermeintlichen Realität sind, in der wir leben. Sie gehen von Baum zu Baum, von Schritt zu Schritt und von Flug zu Flug auf der Suche nach greifbaren Formen, um zu flüstern, zu begleiten, zu schützen. Kurz gesagt, mit wem oder was sie in einem bestimmten Moment spielen können.

Sie bewegen sich schneller als das Licht, in einem ständigen Duell, wer mehr geliebt wird". Ihre Spuren sind schwer fassbar, tief, flüchtig, ewig.

Wir sehen und erkennen sie immer, aber wenn wir denken, dass sie weg sind - weg, weg - bleiben sie in der Zeit eingefroren, aber niemals in der Form, niemals im Wesen.

Wie hören sich Schatten an? Jeder empfindet sie mit unterschiedlichen Frequenzen. Manche nehmen den Klang von Schatten ähnlich wahr wie das Geräusch eines Busses, der an ihren Augen vorbeifährt. Für andere klingen sie wie wandernde Schritte, die ihren Besitzer verloren haben und richtungslos - und in alle Richtungen gleichzeitig - durch die Straßen schwirren. Ich aber nehme sie als ein schillerndes Knistern wahr, bei dem die höchsten Obertöne wie Glühwürmchen-Seelen funkeln, die sich eines Tages von ihren kleinen fluoreszierenden Körpern emanzipiert haben. Gleichzeitig spielen die tiefen Frequenzen mit gewundenen Geräuschen, die mich in einer Art deformierter Spirale umgeben.

[EN]
Second prize

"I International Band Composition Competition "La Paz" of Siete Aguas".

What colour are the traces of the shadows?

How deep are they? How much weight do they bear? Do they have owners? Do they even feel?

I believe that shadows are the freest figures in this supposed reality in which we live. They go from tree to tree, from step to step and from flight to flight looking for tangible forms to whisper to, to accompany, to protect. In short, who-what to play with at any given moment.

They move faster than light, in a constant duel of "who is more loved". Their traces are elusive, deep, fleeting, eternal.

We always see and recognise them, but when we think they are gone - gone, gone - they remain frozen in time but never in form, never in essence.

What do shadows sound like? Everyone feels them with different frequencies. Some perceive the sound of shadows similar to the sound of a bus rushing past their eyes. Others give it the sound of wandering footsteps that have lost their owner-footsteps and swarm with no set direction - and in all directions at the same time - through the streets. But I perceive them as an iridescent crackling, where the highest harmonics sparkle like firefly-souls that were emancipated one day from their little fluorescent bodies. At the same time, the low frequencies play with sinuous noises that surround me in a sort of disformed spiral.