Bolos Folke Rabe

für 4 Posaunen Spielpartitur (en/dt)

1962, als wir noch an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm studierten, wurden Jan Bark und ich vom Schwedischen Rundfunk gebeten, eine Radiosendung über unkonventionelle Spieltechniken auf Blechblasinstrumenten zu machen. Wir sind beide Posaunisten mit Jazz-Hintergrund, so dass viele unserer Beispiele von Jazz-Platten stammten. Am Ende der Sendung beschlossen wir, zu demonstrieren, wie diese Spieltechniken in einem zeitgenössischen Kompositionskontext eingesetzt werden können, d. h. aus ihrem Umfeld der Jazztradition herausgelöst und in einer grafischen Partitur verwendet werden können, wie wir sie in den 60er Jahren erarbeitet hatten. Wir wollten auf keinen Fall eine Art "dritte Strömung" zwischen den beiden Traditionen schaffen.

Die Radiosendung erregte einiges Aufsehen und wir wurden gebeten, diese neue Komposition live aufzuführen. Das Stück erhielt den Namen "Bolos" und bekam auch einen neuen Schluss. Als der Ausdruck einen Höhepunkt erreichte, bei dem es nicht mehr möglich schien, nur mit Klängen fortzufahren, ließen wir die Form in andere Ausdrucksmittel ausufern.

Wir gründeten ein Ensemble für die Aufführung von Bolos, das Culture Quartet. Wir komponierten auch neue Werke für Posaunenquartett und führten sie in den 60er und frühen 70er Jahren international in Konzerten und im Fernsehen auf. Bolos wurde auch von anderen Posaunenquartetts aufgeführt, vor allem in den Vereinigten Staaten.

Februar 1997

(Jan Bark &) Folke Rabe