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Das Orakel - oder - Die Macht des Geistes

Das Orakel - oder - Die Macht des Geistes Gottfried Veit

Klangbilder für Blasorchester

1. Preis beim Kompositionswettbewerb des Eurofestivals der Blasmusik in Wörgl/Tirol 1997. Impressionen über das Orakel von Delphi. Incl. Partitur

Von den zahlreichen Orakeln besaß Delphi das bekannteste. Diese altgriechische Spruchstätte befand sich im sogenannten heiligen Bezirk, der den Apollotempel umgab. Nach antiker Tradition saß hier auf einem Dreifuß über einer Erdspalte die Pythia, die Priesterin Apollos. Aufsteigende Dämpfe versetzten sie in einen Trancezustand, der sie zu Orakelsprüchen inspirierte. Charakteristisch war deren Vieldeutigkeit, welche von Priestern interpretiert wurde. Diese Ratschläge spielten in den primitiven und antiken Religionen bei vielen Entscheidungen eine wichtige Rolle. Im Tempel des Apoll stand auch der Omphalus (= Nabel), ein halbovaler heiliger Stein: er galt für die Griechen der Antike als "Nabel", d.h. als Mittelpunkt der Erde.
Angeregt von diesen Fakten entstand die Komposition mit dem Titel "Das Orakel". Das Werk besteht formal aus acht aneinandergereihten Klangbildern, welche Szenen dieses antiken Geschehens akustisch illustrieren. Da es kaum brauchbare schriftliche Zeugnisse griechischer Musik gibt (die alten Griechen betrachteten "Musik als Magie"), floß in diese Komposition sowohl altgriechisches als auch christliches Gedankengut ein, welches sich im wesentlichen mit der "Macht des Geistes" beschäftigt. Daraus erklärt sich auch die Verwendung der gregorianischen Pfingst-Sequenz "Veni Creator Spiritus" sowie des Chorales "Der Geist des Herrn erfüllt das All". Auch der "Orakelspruch" ist neueren Datums und beschwört (frei nach F. Freiligrath) die Macht des Geistes. Klanglich erinnert vor allem der Einsatz eines überaus mannigfaltigen Schlagzeugapparates an die Musik der alten Griechen, die schon damals Metallbecken (Tschinellen und Hängebecken), Handklappern (Kastagnetten), Schellentrommeln (Tambourin) und eine Art Xylophon verwendeten. Das dualistische Prinzip des Apollinischen und des Dionysischen ist am deutlichsten aus den kontrastierenden Teilen "Hymnus an den Geist" sowie "Tempeltanz der Dienerinnen" herauszuhören.
Die einzelnen Abschnitte der Partitur tragen folgende Bezeichnungen:
A) Appell der Gesandtschaften (Mäßig bewegt)
B) Gesang der Priester (Mystisch)
C) Pilgerweg zur Kultstätte (Schreitend)
D) Einzug in die Spruchstätte (Festlich)
E) Tempeltanz der Dienerinnen (Beschwörend)
L) Der Orakelspruch (Geheimnisvoll)
M) Gesang der Priester (Mystisch)
N) Hymnus an den Geist (Feierlich)
Aufführungshinweise
"Das Orakel" soll durchwegs exotischen Klangcharakter besitzen. Um dieses Kolorit so gut als möglich zu erreichen, sollte auf die relativ große Zahl an Schlaginstrumenten möglichst nicht verzichtet werden.
Auch auf eine authentische Darstellung des "Gesang der Priester" sollte großer Wert gelegt werden: hierfür wurde eine Art "neue Choralnotation" gewählt. Diese Musik darf keinesfalls in ein Taktmaß nach dem Schema "schwer-leicht" gezwängt werden. Vielmehr soll das gregorianische Melos dirigiertechnisch mit runden, geschwungenen Handbewegungen (ohne Taktstock!) nachgezeichnet werden.
Eine Außergewöhnlichkeit dieser Partitur stellt weiters "Der Orakelspruch" bei Buchstabe "L" dar. Dieser Teil sollte wenn immer möglich in der Originalfassung dargeboten werden, welche viel leichter zu realisieren ist, als es im ersten Augenblick scheint. Im wesentlichen besteht dieser Abschnitt aus einem geheimnisvollen "Instrumentengeklapper", welches drei Male von einem Gongschlag ergänzt wird. Zwischendurch sprechen alle Instrumentalisten den Text "Der Geist, allein der Geist, beschwört die Geister" zuerst durcheinander, dann im vierstimmigen - und im zweistimmigen Kanon, sowie im Unisono. Schließlich wird dieses Unisono von einer Frauenstimme wiederholt.
Variante
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Produktinformation
Bestellnummer: 125489
Schwierigkeitsgrad: 3+
Dauer: 10:35 min
Seiten: -
Verlagsnummer: MVT 0078
EAN: 4025511415293
Komponist: Gottfried Veit
Arrangeur: -
Verlag: Musikverlag Tatzer
Besetzung: Blasorchester Noten / Concert Band

Medien
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