Serynade für Klavier Helmut Lachenmann
Titel / Title: SERYNADEUntertitel / Subtitle: Musik für Klavier
Erscheinungsdatum / Date of Production: 1997/98
Dauer / Duration: 30'
Epoche: Musik (nach 1945) / Neue Musik (nach 2000)
Gattung: Serenade
Format: 23 x 30,5 cm / 9 x 12 in
Uraufführung der unvollständigen Fassung: Akiyoshidai, 27. August 1998
Uraufführung der vollständigen Fassung: Stuttgart (Eclat-Festival), 13. Februar 2000
[DE]
Das erste große Klavierwerk Lachenmanns Der Titel SERYNADE erklärt sich leicht: in die bekannte Gattung Serenade hat sich mit dem Y der Anfangsbuchstabe der Widmungsträgerin Yukiko Sugawara eingeschmuggelt. Die japanische Pianistin hat SERYNADE, das erste groß angelegte Klavierstück Helmut Lachenmanns, inzwischen auf vielen internationalen Konzertpodien mit durchschlagendem Erfolg vorgestellt. Anmerkungen zur Verstärkung des Nachhalls: In Sälen, in denen die Flageolett-Nachhalle nicht gut hörbar sind, bzw. bei Flügeln, die nur schwache Flageolett-Nachhalle von sich geben, muss dem abgeholfen werden durch Mikrophonierung bzw. elektrische Verstärkung der Resonanzen. Benötigt werden hierzu: - ein Grenzflächen-Mikrophon, PZM/CROWN, das an am besten geeigneter Stelle, im Steinway-D-Flügel im Innern in der Nähe des dritten Schall-Loches, also nahe der Bucht etwa auf der Höhe der Saiten für g1, platziert werden muss. - ein Lautsprecher von hoher Qualität, der unter den Flügel gestellt wird und nach hinten schräg aufwärts abstrahlt. - ein Röhrenkompressor mit kurzen Attack-Zeiten mit einem guten Equalizer (parametrischer Equalizer), mit Regler für Frequenz, Gain und Bandbreite, um die anfallenden Rückkopplungsfrequenzen zu eliminieren - notfalls kann auch ein graphischer Equalizer benutzt werden. Eine entsprechende Technikprobe muss vorgesehen werden. (Helmut Lachenmann, 1999) Das Klavier ist eines derjenigen Instrumente, an denen sich zentrale Momente der Kompositionsästhetik Helmut Lachenmanns in besonderer Weise manifestiert haben. Hatte er mit Guero aus dem Jahr 1970 das Instrument (in traditionellem Sinne) vollkommen enttont und sich dem planen Schönklang verweigert, so schließt die Serynade, die 1998 in Japan uraufgeführt wurde, an Kompositionen wie Echo andante (1962) und die Kinderspiel-Stücke (1980) an. Das Geräuschhafte tritt hier zugunsten einer hochdifferenzierten Erkundung des angeschlagenen, orthodoxen Klavierklangs zurück, ohne dass der Klavierkörper an sich von konstitutiver Bedeutung wäre, wie dies etwa für den Bereich der Tastatur in Guero gilt. Durch die dynamisch differenzierte Metamorphose isolierter Töne bzw. Akkorde in der pedaliter suspendierten Zeit entstehen Klangfelder, die in ihrem Nachhall changieren, niedergedrückte Tasten modulieren das sostenuto, Resonanzen und Flageoletts verselbstständigen sich und machen sich auf den Weg zu einer neuen Art von Melos (Lachenmann), oder, um mit Ferruccio Busoni zu sprechen: ... es schwebt! Es berührt nicht die Erde mit seinen Füßen. Es ist nicht der Schwere unterworfen. Es ist fast unkörperlich. Seine Materie ist durchsichtig. Es ist tönende Luft. Es ist fast die Natur selbst. Es ist frei. (Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst, Triest/Leipzig 1907/16) Doch auch gleichsam nackte Töne erklingen, viruos inszenierte und fortissimo herausgestanzte zumal. Zwischen solchen ineinanderfließenden Extremen bewegt sich Serynade, das exorbitante Ständchen Lachenmanns für seine Frau, die Pianistin Yukiko Sugawara (auf die der klangmodulierte Titel weist). Vielleicht auch beschwören die schattenreichen Saitenklänge indirekt das lebensweltliche Obligatinstrument dieser Gattung herauf, das freilich nun nicht gerade zu denjenigen gehört, an denen Lachenmann seine Ästhetik mit Vorliebe exemplifizierte: die Gitarre. (Horst A. Scholz, 1999) CDs: Yukiko Sugawara (Klavier) CD Wergo WER 73672 CD KAIROS 0012212KAI CD WERGO WER 7367 2 Marino Formenti (Klavier) CD Col legno WWE 20222 Bibliografie : Abbinanti , Frank: Sections of Exergue/Evocations/Dialogue with Timbre, in: Helmut Lachenmann Inward Beauty, hrsg. von Dan Albertson, Contemporary Music Review 23 (2004), Heft 3/4, S. 81-90. Formenti , Marino: Serynade, in: Programmbuch back to the future. rainy days 2010, Philharmonie Luxembourg 19.-28.11.2010, S. 150f. Guigue , Didier: LArs subtilior de Lachenmann. Une incursion dans lunivers sonore de Serynade, in: Esthétique de la sonorité. Lhéritage de Debussy dans la musique pour piano du XXe siècle, Paris: LHarmattan 2009, S. 291-384. Hodges , Nicolas (in conversation with Tom Service): Expressivity and Critique in Lachenmanns Serynade, in: Helmut Lachenmann Music with matches, hrsg. von Dan Albertson, Contemporary Music Review 24 (2005), Vol. 1, S. 77-88. Hüppe , Eberhard: Topographie der ästhetischen Neugierde. Versuch über Helmut Lachenmann, in: Nachgedachte Musik. Studien zum Werk von Helmut Lachenmann, hrsg. von Jörn Peter Hiekel und Siegfried Mauser, Saarbrücken: Pfau 2005, S. 85-104. Pace , Ian: Lachenmanns Serynade Issues for Performer and Listener, hrsg. von Dan Albertson, Contemporary Music Review 24 (2005), Vol. 1, S. 101-112.
Titel / Title: Serynade - Musik für Klavier
Herausgeber / Publisher: Breitkopf und Härtel
Instrumentation: Klavier
Produkttyp / Product: Buch
Produkttyp / Product: Buch
ISMN: 9790004181270
000
TASTEN- + BALG-INSTRUMENTE
KLAVIER
ZWEIHAENDIG
Produktinformation
Schwierigkeitsgrad: 4
Dauer: 30:00 min
Seiten: 82
Verlagsnummer: Breitkopf EB 9117
EAN: 9790004181270
Arrangeur: -
Verlag: Breitkopf & Härtel KG
Besetzung: Kammermusik / Ensemble