Two chorale preludes Johannes Brahms / Arr. Ralph Guenther

Two Chorale Preludes

I. Es ist ein Ros' entsprungen (A Lovely Rose is Blooming), Op. 122, No. 8

II. O Gott, Du frommer Gott (O God, Thou Holy God), Op. 122, No. 7

Johannes Brahms

Original Instrumentation: Organ

Transcribed: Ralph Guenther, 1958

Duration: 8 minutes

Brahms komponierte elf Choralvorspiele für Orgel im Mai und Juni 1896, kurz vor seinem Tod. Arthur Egidi führt in einem Artikel für das Brahms-Heft der Zeitschrift Die Musik deren Entstehung auf die damalige Krankheit des Komponisten zurück. Er verweist auch auf das Werk, das ihnen unmittelbar vorausging - die vier Ernsten Lieder op. 121 -, um zu zeigen, dass Brahms seit einiger Zeit über ernste Themen nachdachte. Es scheint ganz natürlich, dass Brahms nach der Fertigstellung seiner umfangreichen Sammlung von Volksliedern, die für ihn ein melodisches Stilideal darstellten, auch seiner Liebe zu Choralmelodien Ausdruck verlieh. Die Kunst der Choralharmonisierung war bereits in seinen Motetten gut vertreten. Indem er sich der Form des Orgelvorspiels zuwandte, kehrte Brahms zu einer Form seiner Jugendzeit zurück - denn die frühen Werke enthalten ein Präludium und eine Fuge über den Choral "O Traurigkeit, O Herzeleid". Wie in den parallelen Fällen der Motetten bezieht sich Brahms' Reaktion eher auf den ästhetischen Charakter der Werke, einschließlich ihrer spirituellen Assoziationen, als auf einen funktionalen Zweck oder eine Nachahmung. Soweit bekannt ist, hat Brahms in seinen späteren Jahren nie Orgel gespielt, aber seine Kompositionen hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die deutsche Orgelschule des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, die vor allem durch die Werke von Reger und Karg-Elert repräsentiert wurde. Kurz gesagt, diese Präludien haben auch eine pathetische Bedeutung für uns selbst. Sie sind der letzte Händedruck eines Meisters, der sich bis zuletzt nicht von uns trennen konnte, ohne seine lebenslange Ermahnung zu wiederholen, aufzubauen statt zu zerstören und die Vergangenheit in Ehren zu halten.

- Programmhinweis von Frederick Fennell