Canyons (Wind Band Set) John McCabe

Lento Moderato - Vivo - Lento - Allegro Vivace - Adagio

Das von der Guildhall School of Music and Drama mit Mitteln von Greater London Arts in Auftrag gegebene Werk Canyons ist eine Antwort auf die beeindruckenden Landschaften des amerikanischen Südwestens. Es ist weder ein Versuch, die Größe dieser Landschaft in Musik umzusetzen, noch ein Versuch, das Unbeschreibliche in Musik zu beschreiben, sondern einfach eine Erkundung musikalischer Ideen, die an sich aus einer persönlichen Reaktion auf diese Gegend herrühren. Es sollte betont werden, dass die Canyon-Landschaft nicht einfach nur grandios ist - sie strotzt nicht nur vor offensichtlicher Massivität, sondern auch vor innerer Energie, und es gibt ein Gefühl der Distanz, das ebenfalls wichtig ist.

Das Stück gliedert sich in vier Hauptabschnitte. Nach dem einleitenden Aufbau in den Blech- und Holzbläsern folgt ein langsamer erster Abschnitt mit massiven Akkorden, perkussivem Stampfen und einer kontrapunktischen Entwicklung der thematischen Hauptidee des Werks. Darauf folgt ein kurzes Scherzo, in dem verschiedene Ideen, die meist auf akkordischen Mustern beruhen, auf unterschiedliche Weise nebeneinander gestellt werden, und dann ein langsamer Satz, der sich wiederum aus akkordischem Material und einer weiteren kontrapunktischen Entwicklung ergibt. Der vierte Abschnitt ist ein längeres Allegro Vivace, das von einem tänzerischen Thema, das von den Trompeten eingeführt wird, und einem wichtigen Motiv, das zu Beginn von den Blechbläsern und dem Schlagzeug gespielt wird, beherrscht wird. Nach dem abschließenden Höhepunkt führt der Adagio-Epilog die Musik zu einem ruhigen Ende, wobei die Solo-Piccoloflöte die Kornettfigur vom Anfang des Werkes wieder aufgreift.

Die Uraufführung fand am 9. Juli 1991 im Barbican in London durch das Guildhall Symphonic Wind Ensemble unter der Leitung von Peter Gane statt, dem das Werk auch gewidmet ist.