Goldberg 2012 Svein Henrik Giske

Das erste Mal, dass ich Bachs Goldberg-Variationen hörte, war Anfang der 1990er Jahre in dem Film Das Schweigen der Lämmer. Mir fiel die schöne Hintergrundmusik in einer der Szenen auf, aber damals wusste ich nicht, was es war. Ein paar Jahre später, als ich an der Grieg-Akademie studierte, lernte ich das gesamte Stück kennen. Für mich ist dies ein Stück Musik, das ich mir unzählige Male anhören kann. Ich finde, es klingt heute noch genauso frisch wie vor mehr als 15 Jahren, und es inspiriert mich immer wieder aufs Neue.
Sowohl Bachs Komposition als auch Glenn Goulds berühmte Einspielung aus dem Jahr 1955 (die erste, die ich hörte) beeindrucken mich noch immer sehr. Bevor Gould das Werk im Alter von 22 Jahren aufnahm, stand es unter Pianisten nicht gerade hoch im Kurs, und Bach wurde von vielen als etwas altmodisch angesehen. Der junge Kanadier hat das alles umgedreht. Er schaffte es, Bach auf reformierte Weise darzustellen, feine Nuancen in der Phrasierung zu erzeugen und die vielen Schichten in Bachs Musik transparenter zu machen als jeder andere vor ihm. Auf diese Weise brachte er sowohl sich selbst als auch Bach (zurück) in die internationale Musikszene.
Als die Norwegian Band Federation (NMF) mich 2012 bat, das Teststück für die NM zu schreiben, war es für mich nur natürlich, die Goldberg-Variationen als Ausgangspunkt und Inspiration für meine Arbeit zu verwenden.
Seit ich Mitte der achtziger Jahre als Teenager an den Sommerkursen des NMF teilgenommen habe, habe ich immer viele verschiedene Musikstile gehört. Aufgewachsen in Sunnmøre mit den Brazz Brothers als Lehrer und Mentoren, waren Jazz, Pop/Rock und Volksmusik schon früh ein natürlicher Bestandteil meiner Musik.