Anton Günther
Komponist
Geburtsdatum: 05.06.1876
Sterbedatum: 29.04.1937
Anton Günther (* 5. Juni 1876 in Gottesgab, Böhmen; 29. April 1937 ebenda) war ein deutscher Volksdichter und Sänger des Erzgebirges. Er gilt als Erfinder der Liedpostkarte.
Anton Günther gilt als Begründer der Liedpostkarte, einer Postkarte mit einfachen Notenbildern, Texten und eigenen Lithografien. Er war der Erste, der 1895 ein komplettes Lied (da aber noch ohne Noten) auf eine Postkarte bannte. Wie viele dieser Karten er unter die Menschen brachte, bleibt unklar. Es gibt keine genaue Aufstellung. Immer wieder tauchen bisher unbekannte Versionen mit Liedern, Gedichten, Sinnsprüchen oder Landsturm-Liedern auf. Zwar sind die Karten fast durchweg nummeriert, allerdings geriet die Ziffernvergabe oftmals durcheinander, was für Sammelfreunde eine besondere Herausforderung ist, einen detaillierten Katalog aber nahezu unmöglich macht. Es ist davon auszugehen, dass es um die 160 Karten mit Liedern, Gedichten und Sprüchen von ihm gibt. 134 sind in verschiedenen Versionen bekannt. 86 sind nach Irmgard Major geb. Günther (* 21. August 1918), der in Frankfurt am Main lebenden Tochter Anton Günthers, als geschlossene Einheit zu sehen, weil sie neben einer eigenen Zeichnung auch Text- und Notenbild aufweisen. Inzwischen muss von mindestens 89 Karten ausgegangen werden, da inzwischen weitere Liedkarten aufgetaucht sind.
Die erste Liedpostkarte Anton Günthers ist Drham is drham, eine einfarbige grüne Lithographie ohne Nummer oder Verlagsangabe, nur einem Ged. v. A. G.. Die Karte entstand während Günthers Ausbildung zum Lithographen in Prag 1895. Drham is drham war aber nicht Günthers erstes Lied. Ebenfalls 1895 dichtete er De Guttsgoh, versah dieses von ihm selbst in einem seiner Notenhefte als sein erstes Lied bezeichnete Werk aber nicht mit einer eigenen Melodie und bis heute ist davon auch keine Postkarte bekannt.
In Prager Heimatabenden trug Anton Günther die Lieder vor, Drham is drham mit besonders großem Erfolg. Statt es auf Nachfrage Dutzende Male abzuschreiben, brachte er das Lied noch ohne Noten, aber mit einer eigenen Zeichnung vermutlich Ende 1895 selbst auf Lithographie-Stein und ließ es auf 100 Karten in der ersten Auflage drucken.
Da die Familie in Gottesgab gegen die Armut ankämpfte, schickte Günther eine weitere Auflage seiner wie er sie selbst nannte Liederpostkarten in die Heimat, die dort sein Vater Johann Günther im Selbstverlag und gemeinsam mit Sohn Julius in dessen Reiseandenkenladen in Gottesgab und auch von Tür zu Tür vertrieb. Die zweite Auflage umfasste 1897 500 Stück. 1898 folgten mit Groshaner. (II) und Schwåmmagieher. (Nummer III) zwei weitere Karten, 1900 fünf und ab 1901 auch die ersten Farblithographien mit dem ab da obligatorischen Notenbild.
Nach dem Tod des Vaters, Ende November 1901, kehrte Anton Günther in die Heimat zurück und brachte seine Liederpostkarten schrittweise auch unter seinem Namen Anton Günthers Selbstverlag, Gottesgab, Böhmen heraus. 1937 erschien die letzte Karte mit der Nummer 87 und dem Titel Ben Ahfang on ben End, (auch Bild dir nischt ei) erschienen ca. 160 verschiedene Karten.