Bela Keler
Komponist
Geburtsdatum: 13.02.1820
Sterbedatum: 20.11.1882
Kéler Béla (Adalbert Paul von Keler)
*Bartfeld, Ungarn, 13. Februar 1820, +Wiesbaden, 20. November 1882. Kéler studierte als Autodidakt Musiktheorie nach den Schriften Albrechtsbergers. Mit 25 Jahren übersiedelte er nach Wien, fand dort eine Anstellung als Geiger im Orchester des Theaters an der Wien und konnte geregelten Kompositionsunterricht bei Simon Sechter nehmen. Nach der Aufführung seines Walzers "Hoffnungsstrahlen", op. 17, in Berlin holte man Kéler an die Spree und übertrug ihm dort obwohl er noch keine Dirigentenerfahrung besaß die Leitung der Kapelle Gungl. 1855 kehrte er nach Wien zurück, wo er die Leitung der Kapelle des eben verstorbenen August Lanner übernahm. 1856 wurde Kéler österreichischer Militärkapellmeister bei den "10ern" in Wien; er komponierte für sie den "Mazzuchelli Marsch", op. 22. In den folgenden Jahren wechselte Kéler mehrmals die Garnison und nahm 1859 am Feldzug in Oberitalien teil. 1860 gründete er in Budapest ein privates Orchester, fand dort jedoch nicht die erwartete Resonanz. So verließ er 1863 endgültig seine Heimat und übernahm in Wiesbaden, am fürstlich nassauischen Hof, die Musikdirektorstelle. Nach 1872 lebte Kéler ohne feste Anstellung, er unternahm Konzertreisen durch Deutschland, nach England, Dänemark und in die Schweiz. Kélers Werkverzeichnis umfasst 139 mit Opuszahlen versehene Werke, vorwiegend der Tanz und Unterhaltungsmusik. "Formgerecht und wohlklingend" nennt Edmund Nick die Werke Kéler Bélas.
Beweis für die Qualität von Kélers Arbeit war der Sieg des Mazzuchelli-Marsches op. 22 in einem Wettbewerb, den der österreichische Militärkapellmeister Andreas Leonhard 1875 organisierte. Der Marsch, gewidmet dem Grafen Mazzuchelli, wurde fast das ganze 20ste Jahrhundert fälschlich dem österreichischen Komponisten Anton Bruckner (18241896) zugeschrieben. Bis 1977 wurde der Marsch unter dem Titel Apollo-Marsch in Bruckners Werkverzeichnis mit der Nummer 115 geführt. Der Fehler kam wohl daher, dass Kélers Mazzuchelli-Marsch in Form und Instrumentierung ähnlich Bruckners Militär-Marsch in Es-Dur, WAB 116, ist, es scheint, dass Bruckner vom Mazzuchelli-Marsch inspiriert war.