Siegmund von Hausegger
Komponist
Geburtsdatum: 16.08.1872
Sterbedatum: 10.10.1948
Siegmund Edler von Hausegger (* 16. August 1872 in Graz; 10. Oktober 1948 in München) war ein österreichischer Komponist und Dirigent.
Als Komponist lehnte sich Siegmund von Hausegger vor allem an die Musik Richard Wagners, zum Teil auch Anton Bruckners an. Eine gewisse Ähnlichkeit ist auch zum Stil Gustav Mahlers bemerkbar, wenngleich dessen parodistische und verfremdende Züge in Hauseggers Werken kaum zu finden sind. Das Hauptinteresse Hauseggers galt zunächst der Oper, verlagerte sich jedoch bald auf das Gebiet der sinfonischen Dichtung bzw. Programmsinfonie. Darin steht Hausegger viel stärker in der Tradition von Franz Liszt als von Richard Strauss, da er bei der Umsetzung seiner außermusikalischen Vorlagen dem tonmalerischen Element vergleichsweise wenig Platz einräumt und eher dem Lisztschen Ideal einer in der Musik aufgehenden poetischen Idee folgt.
Charakteristisch für Hauseggers Orchesterwerke ist eine idealistische Grundhaltung, wie die Wahl seiner Vorlagen zeigt: Die Dionysische Fantasie wurde von Friedrich Nietzsches Buch Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik inspiriert, Barbarossa von der Sage über Kaiser Friedrich I., der aus jahrhundertelangem Schlaf erwacht, um das bedrängte Volk zu befreien. Wieland der Schmied stellt die sinfonische Ausarbeitung eines unvertonten Opernlibrettos von Richard Wagner dar, das Hausegger als Allegorie auf die Erlangung schöpferischer Kräfte deutet. Die Natursinfonie, Hauseggers umfangreichste Tondichtung, verarbeitet Hochgebirgsimpressionen und gipfelt in einem monumentalen Schlusschor auf Verse Johann Wolfgang von Goethes. Die Orchestervariationen Aufklänge schildern die frohen Empfindungen eines Vaters an der Wiege seines Kindes. Nach der Vollendung dieses Werkes im Jahr 1917 gab der erst 45-jährige Hausegger seine kompositorische Tätigkeit weitgehend auf, schrieb nur noch vereinzelt kleinformatige Vokalmusik und widmete sich vorrangig seiner Dirigentenkarriere.