Wilhelm Ehmann
Komponist / Arrangeur
Geburtsdatum: 05.12.1904
Sterbedatum: 16.04.1989
Wilhelm Christoph Ernst Ehmann (* 5. Dezember 1904 in Freistatt; 16. April 1989 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker.
1948 gründete er die Westfälische Landeskirchenmusikschule in Herford, deren Leitung er bis 1972 innehatte. Zudem war er in Vorständen zahlreicher nationaler und internationaler Gremien der Kirchenmusik vertreten, z. B. im Arbeitskreis für Haus- und Jugendmusik (1951), im Internationalen Arbeitskreis Musik (1951), in der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft (1956) und im Deutschen Musikrat (1959). Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Aufführung von Chormusik. Hierbei ließ er sich von dem Ideal der Historischen Aufführungspraxis leiten, v. a. bei Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach. Daneben öffnete er sich aber auch den Werken neuerer Komponisten wie Hugo Distler und Ernst Pepping. Seiner praktischen Arbeit mit der auch international anerkannten Westfälischen Kantorei konnte er durch theoretische Forschungen und Anleitungen (z. B. Die Chorführung, 1968) die nötige Grundlage geben. Auch die kirchliche Bläsermusik erneuerte er unter dem Aspekt historischer Aufführungspraxis. Hierfür ließ er mit Abmessungen nach historischen Vorbildern engmensurierte Instrumente bauen (Firma Finke, Vlotho), um einen hellen und klaren Klang zu erzielen.
Für den Blasunterricht gab er mehrere Unterrichtswerke heraus (Die Bläserfibel, ab 1951), ebenso Notenausgaben Alte Spielmusik für Bläser u. a. Konzertreisen führten ihn u. a. durch ganz Europa, in den Orient und nach Fernost, nach Afrika und in die USA. 1957 gründete er das erste Schallplattenunternehmen mit geistlicher Musik unter dem Titel Cantate (zusammen mit dem Verleger Carl Merseburger).
Gegen Ende der 1960er Jahre öffnete er die Kirchenmusik auch gegenüber neueren Musikentwicklungen (z. B. Jazz und elektronische Musik). 1978 erhielt er die Ehrendoktorwürde des Westminster Choir Princeton, USA. In zahlreichen Chorleiterlehrgängen (v. a. in den USA und in St. Moritz/Schweiz) verbreitete er seine theoretischen und praktischen musikalischen Kenntnisse.