CD 'Philharmonia a Vent - Pictures at an Exhibition' (cond. John Boyd & Frederick Fennell)
Pictures at an Exhibition (Full Score) Modest Petrovich Mussorgsky / Arr. John Boyd
vollständige Partitur mit allen Sätzen
Die Entstehungsgeschichte
Im Jahr 1873 starb der Architekt Viktor Hartmann (1834-1873). Mussorgsky hatte Hartmann um 1870 durch Wladimir Stassow kennengelernt, der diesen in den Balakirew-Kreis einführte. Hartmann hatte in Petersburg studiert und trat zuerst mit Buchillustrationen hervor. Danach arbeitete er als Architekt und schuf unter anderem das 1862 in Nowgorod eingeweihte Denkmal zur Tausendjahrfeier Rußlands. Im Jahre 1864 ging er für vier Jahre ins Ausland. In dieser Zeit entstanden die meisten seiner Aquarelle und Genreskizzen. Beim letzten Zusammensein mit Mussorgsky erlitt Hartmann einen Schwächeanfall, während sich beide über einen neuen russischen Stil im Bauwesen unterhielten. Wenig später starb Hartmann. Mussorgsky schrieb einen kurzen Nachruf für die "Petersburger Nachrichten".
Als Stassow, der sich zur Zeit des Todes Hartmanns im Ausland aufhielt, wieder nach Petersburg zurückkehrte, veranstaltete er im Februar und März 1874 zum Gedenken an seinen Freund eine Ausstellung mit dessen Werken. Der Ausstellungskatalog verzeichnete etwa vierhundert Werke, darunter die frühen Buchillustrationen, Reiseskizzen, Architektur- und Kostümentwürfe. Eine ganze Reihe von Werken kam noch während der Ausstellung hinzu. Diese Ausstellung regte Mussorgsky an, dem verstorbenen Freund auch ein musikalisches Denkmal zu setzen. In einem enormen Schaffensrausch komponierte er seine Klaviersuite "Bilder einer Ausstellung", die er am 22. Juni 1874 vollendete.
Mussorgskys Musik
In seiner Suite gestaltet Mussorgsky musikalisch zehn Bilder Hartmanns, gegliedert durch die viermal wiederkehrende "Promenade", die den Betrachter beim Gang durch die Ausstellung zeigt. Die "Promenade" steht auch am Anfang der "Bilder einer Ausstellung", bei den Wiederholungen weist sie jedesmal einen anderen Charakter auf, der sich aus der veränderten Stimmung durch die vorangehende Bildbetrachtung erklärt. Dem ersten Bild "Gnomus" liegt eine Zeichnung eines nußknackerartigen Weihnachtsschmucks zugrunde. Mussorgsky gestaltete daraus ein Porträt eines kleinen Zwergs, der linkisch auf mißgestalteten Beinen einhergeht. Im "Alten Schloß" stimmt ein mittelalterlicher Troubadour seine Romanze an, bis in den "Tuilerien" streitende Kinder im Garten der Tuilierien zusammen mit ihren Gouvernanten nachgezeichnet werden. Das kraftvolle nächste Bild läßt einen "Bydlo", einen polnischen Ochsenkarren, am Betrachter vorbei poltern und langsam wieder verschwinden. Für das Scherzino "Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen" ließ Mussorgsky sich von einem Kostümentwurf Hartmanns für das Ballett "Trilby" (Das Ballett "Trilby" wurde im Jahre 1871 in Petersburg uraufgeführt. Die Musik komponierte der Petersburger Dirigent, Geiger und Komponist Julius Gerber.) leiten. "Samuel Goldenberg und Schmuyle - Zwei polnische Juden, der eine reich, der andere arm" ist der Titel der Schilderung zweier Charaktere, die zuerst isoliert und am Ende aufeinandereinredend dargestellt werden. Noch einmal wird es laut und hektisch, wenn auf dem "Marktplatz von Limoges" französische Marktweiber schreien und zanken. Dann wird Hartmann selbst gezeigt, wie er die "Katakomben" von Paris beim Licht einer Laterne untersucht. Mussorgsky notierte dazu in der Partitur die Worte "con mortuis in lingua mortua" (mit den Toten in der Sprache der Toten) und dann auf russisch "Der schöpferische Geist des verstorbenen Hartmann führt mich zu den Schädeln und ruft sie an - die Schädel beginnen im Inneren sanft zu leuchten". Durch eine Variation des Promenadenmotivs stellt sich Mussorgsky als Betrachter selbst mit Hartmann dar, bevor er im nächsten Bild die russische Hexe Baba Jaga einen wilden Hexenritt vollführen läßt. Den Abschluß des Werkes bildet Hartmanns Zeichnung des "Großen Tores von Kiew", eines Architekturentwurf eines Tores im altrussischen Stil mit einer Kuppel in Form eines slawischen Helms. Die Basis dieses monumentalen Schlußgemäldes ist wieder die "Promenade", die nun aber mit zusätzlichem motivischen Material (Choral der russischen Liturgie, Glöckengeläut) angereichert wird und im letzten Bild der Suite die Größe eines Opernfinales verleiht.
Die Aufführungsgeschichte
Mussorgsky gestaltete die Inhalte der Bilder sehr frei nach den Vorlagen, von denen nur noch wenige erhalten geblieben sind (Erhalten geblieben sind: Der Kostümentwurf zu "Trilby", zwei einzelne Zeichnungen polnischer Juden, die Zeichnung Hartmanns in den Pariser Katakomben, die Uhr, die zur Hütte der Baba-Jaga wurde, und das "Große Tor von Kiew".). Der wilde Hexenritt der Baba-Jaga kam Mussorgsky beispielsweise durch einen Entwurf einer bronzenen Uhr mit Füßen in Form von Hühnerbeinen in den Sinn. Zu Mussorgskys Lebzeiten wurden die "Bilder einer Ausstellung" vollständig ignoriert, selbst Rimsky-Korsakow berichtet in seiner Chronik nicht darüber. Erst einige Jahre nach Mussorgskys Tod (1886) wurde die Suite erstmals gedruckt. Im Konzertsaal erklang sie fast nie, erst in den Zwanzigerjahren des nächsten Jahrhundert wurde sie wiederentdeckt und populär, nachdem Maurice Ravel im Jahre 1922 für Sergej Kussewizki seine Orchestrierung anfertigte. Heute liegen die "Bilder einer Ausstellung" in einer Vielzahl von Orchestrierungen und anderen Bearbeitungen vor und haben Mussorgskys Namen in der ganzen Welt bekannt gemacht.
Auszug aus: Marc Mühlbach "Russische Musikgeschichte
im Überblick"
Im Jahr 1873 starb der Architekt Viktor Hartmann (1834-1873). Mussorgsky hatte Hartmann um 1870 durch Wladimir Stassow kennengelernt, der diesen in den Balakirew-Kreis einführte. Hartmann hatte in Petersburg studiert und trat zuerst mit Buchillustrationen hervor. Danach arbeitete er als Architekt und schuf unter anderem das 1862 in Nowgorod eingeweihte Denkmal zur Tausendjahrfeier Rußlands. Im Jahre 1864 ging er für vier Jahre ins Ausland. In dieser Zeit entstanden die meisten seiner Aquarelle und Genreskizzen. Beim letzten Zusammensein mit Mussorgsky erlitt Hartmann einen Schwächeanfall, während sich beide über einen neuen russischen Stil im Bauwesen unterhielten. Wenig später starb Hartmann. Mussorgsky schrieb einen kurzen Nachruf für die "Petersburger Nachrichten".
Als Stassow, der sich zur Zeit des Todes Hartmanns im Ausland aufhielt, wieder nach Petersburg zurückkehrte, veranstaltete er im Februar und März 1874 zum Gedenken an seinen Freund eine Ausstellung mit dessen Werken. Der Ausstellungskatalog verzeichnete etwa vierhundert Werke, darunter die frühen Buchillustrationen, Reiseskizzen, Architektur- und Kostümentwürfe. Eine ganze Reihe von Werken kam noch während der Ausstellung hinzu. Diese Ausstellung regte Mussorgsky an, dem verstorbenen Freund auch ein musikalisches Denkmal zu setzen. In einem enormen Schaffensrausch komponierte er seine Klaviersuite "Bilder einer Ausstellung", die er am 22. Juni 1874 vollendete.
Mussorgskys Musik
In seiner Suite gestaltet Mussorgsky musikalisch zehn Bilder Hartmanns, gegliedert durch die viermal wiederkehrende "Promenade", die den Betrachter beim Gang durch die Ausstellung zeigt. Die "Promenade" steht auch am Anfang der "Bilder einer Ausstellung", bei den Wiederholungen weist sie jedesmal einen anderen Charakter auf, der sich aus der veränderten Stimmung durch die vorangehende Bildbetrachtung erklärt. Dem ersten Bild "Gnomus" liegt eine Zeichnung eines nußknackerartigen Weihnachtsschmucks zugrunde. Mussorgsky gestaltete daraus ein Porträt eines kleinen Zwergs, der linkisch auf mißgestalteten Beinen einhergeht. Im "Alten Schloß" stimmt ein mittelalterlicher Troubadour seine Romanze an, bis in den "Tuilerien" streitende Kinder im Garten der Tuilierien zusammen mit ihren Gouvernanten nachgezeichnet werden. Das kraftvolle nächste Bild läßt einen "Bydlo", einen polnischen Ochsenkarren, am Betrachter vorbei poltern und langsam wieder verschwinden. Für das Scherzino "Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen" ließ Mussorgsky sich von einem Kostümentwurf Hartmanns für das Ballett "Trilby" (Das Ballett "Trilby" wurde im Jahre 1871 in Petersburg uraufgeführt. Die Musik komponierte der Petersburger Dirigent, Geiger und Komponist Julius Gerber.) leiten. "Samuel Goldenberg und Schmuyle - Zwei polnische Juden, der eine reich, der andere arm" ist der Titel der Schilderung zweier Charaktere, die zuerst isoliert und am Ende aufeinandereinredend dargestellt werden. Noch einmal wird es laut und hektisch, wenn auf dem "Marktplatz von Limoges" französische Marktweiber schreien und zanken. Dann wird Hartmann selbst gezeigt, wie er die "Katakomben" von Paris beim Licht einer Laterne untersucht. Mussorgsky notierte dazu in der Partitur die Worte "con mortuis in lingua mortua" (mit den Toten in der Sprache der Toten) und dann auf russisch "Der schöpferische Geist des verstorbenen Hartmann führt mich zu den Schädeln und ruft sie an - die Schädel beginnen im Inneren sanft zu leuchten". Durch eine Variation des Promenadenmotivs stellt sich Mussorgsky als Betrachter selbst mit Hartmann dar, bevor er im nächsten Bild die russische Hexe Baba Jaga einen wilden Hexenritt vollführen läßt. Den Abschluß des Werkes bildet Hartmanns Zeichnung des "Großen Tores von Kiew", eines Architekturentwurf eines Tores im altrussischen Stil mit einer Kuppel in Form eines slawischen Helms. Die Basis dieses monumentalen Schlußgemäldes ist wieder die "Promenade", die nun aber mit zusätzlichem motivischen Material (Choral der russischen Liturgie, Glöckengeläut) angereichert wird und im letzten Bild der Suite die Größe eines Opernfinales verleiht.
Die Aufführungsgeschichte
Mussorgsky gestaltete die Inhalte der Bilder sehr frei nach den Vorlagen, von denen nur noch wenige erhalten geblieben sind (Erhalten geblieben sind: Der Kostümentwurf zu "Trilby", zwei einzelne Zeichnungen polnischer Juden, die Zeichnung Hartmanns in den Pariser Katakomben, die Uhr, die zur Hütte der Baba-Jaga wurde, und das "Große Tor von Kiew".). Der wilde Hexenritt der Baba-Jaga kam Mussorgsky beispielsweise durch einen Entwurf einer bronzenen Uhr mit Füßen in Form von Hühnerbeinen in den Sinn. Zu Mussorgskys Lebzeiten wurden die "Bilder einer Ausstellung" vollständig ignoriert, selbst Rimsky-Korsakow berichtet in seiner Chronik nicht darüber. Erst einige Jahre nach Mussorgskys Tod (1886) wurde die Suite erstmals gedruckt. Im Konzertsaal erklang sie fast nie, erst in den Zwanzigerjahren des nächsten Jahrhundert wurde sie wiederentdeckt und populär, nachdem Maurice Ravel im Jahre 1922 für Sergej Kussewizki seine Orchestrierung anfertigte. Heute liegen die "Bilder einer Ausstellung" in einer Vielzahl von Orchestrierungen und anderen Bearbeitungen vor und haben Mussorgskys Namen in der ganzen Welt bekannt gemacht.
Auszug aus: Marc Mühlbach "Russische Musikgeschichte
im Überblick"
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Product information
Order id: 140149
Difficulty: 5
Duration: 40:00 min
Pages: -
publisher id: SWO-picts
EAN: -
Difficulty: 5
Duration: 40:00 min
Pages: -
publisher id: SWO-picts
EAN: -
Composer: Modest Petrovich Mussorgsky
Arranger: John Boyd
Publisher: Ludwig Masters Publications (Ludwig Music)
Instrumentation: Blasorchester Noten / Concert Band
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