Johann Heinrich Walch / Arr. Rudolf Bodingbauer
Strassenmärsche
Johann Heinrich Walch composer
date of birth: 21.11.1775
date of death: 02.10.1855
Leben
Johann Heinrich Walch verlebte seine Jugend in Groß-Neuhausen, wo seine Mutter Marie als Dienerin des Grafen Johann Georg Heinrich von Werthern (17301790) im Schloss arbeitete. Sein Vater Heinrich war Soldat. Der Dorfschullehrer und der Pfarrer erkannten bald die Musikalität von Johann Heinrich und bildeten ihn zum Musiker aus. Schon bald spielte er in der Hofkapelle mit. Nach dem Tod des Graf von Werthern wurde die Hofhaltung in Groß-Neuhausen aufgelöst. Johann Heinrich Walch wurde Soldat im Kurfürstlich-Sächsischen Leibgarde-Grenadier-Regiment in Dresden bis 1805. Dann erhielt er eine Anstellung als Waldhornist in der Hofkapelle des Herzogs August von Sachsen-Gotha und Altenburg. Herzog August schloss sich 1806 dem vom Kaiser der Franzosen, Napoleon I., gegründeten Militärbündnis, dem Rheinbund an und beauftragte seinen Kammermusiker Walch mit der Aufstellung eines Militärmusikkorps nach französischem Vorbild und Militärmärsche zu komponieren.
Sein berühmt gewordener Pariser Einzugsmarsch (preußische Armeemarschsammlung II,38) erklang 1814 bei der Siegesparade der bayerischen, preußischen und sächsischen Kavallerieregimenter im Trabe.
Als Herzog August 1822 plötzlich starb, übernahm sein älterer Bruder Friedrich bis 1825 die Herrschaft und löste die Hofkapelle auf. Johann Heinrich Walch erhielt unbezahlten Urlaub und unternahm Konzertreisen nach Dänemark, Schweden und Russland. Seine Kompositionen wurden dort geschätzt und verkauften sich gut.
Mit dem Tode Herzog Friedrichs starb die Linie der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg aus, es folgte die Linie der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha. Herzog Ernst I. ließ die berühmte Hofkapelle in Gotha neu erstehen und stellte Johann Heinrich Walch als Kammermusiker wieder ein. Walch diente noch bis 1845, dann zog er sich aus Altersgründen zurück, komponierte und unterrichtete bis zu seinem Tod 1855 begabte Schüler im Spiel des Klaviers, der Violine und des Waldhorns.
Seine erhaltene umfangreiche Korrespondenz mit Persönlichkeiten seiner Zeit zeigt, wie berühmt Johann Heinrich Walch damals war. In Deutschland ist er vergessen, in Schweden erklingen seine Reveille und sein Zapfenstreich täglich vor dem Stockholmer Schloss.